Es lohnt sich immer einen zweiten Blick auf die Dinge zu werfen! Geschieht dies, ist sie in Oberhausen nicht mehr zu übersehen. Die gelbe Auszeichnungsplakette mit den drei „Bs“ an der Hausfassade des Oberhauses, welche von StadtBauKultur NRW als Auszeichnung für besondere Architektur der 50 und 60er Jahre verliehen wurde.
Das Hochhaus, seit kurzem denkmalgeschützt, ist nun offiziell ein Big Beautiful Building. Es ist ein Zeuge des Wirtschaftswunders geprägt durch Innovationsgeist und Experimentierfreude, ein Bauwerk für eine bessere Zukunft, nun ist es das Erbe der Vergangenheit.
Der Tag der Auszeichnung brachte viele Menschen zusammen, die sich sonst nicht unbedingt begegnen. Die Refugees’ Kitchen tischte opulent auf, die Freedes aus Bochum spielten, es wurde gesungen und miteinander getanzt und ein bunter Konfetti-regen rieselte aus den Etagen auf den Vorplatz. Sehr viele Bewohnerinnen und Bewohner aus dem Hochhaus waren da, sowie Engagierte aus den mittlerweile 8 verschiedenen Initiativen, die regelmäßig das Unterhaus nutzen. Wir sehen die Auszeichung als einen Beitrag dazu, dass das Gebäude – trotz seiner Größe – nicht von der EigentümerIn, von der Stadt und von den Bewohnern aus dem Quartier übersehen wird, sondern dass es noch auf viel mehr Interesse von allen Seiten stößt und ein lebendiger Ort des kulturellen Austausches wahrgenommen wird.
Natürlich wurde auch über die Auszeichnung in der Presse berichtet und im Zuge dessen öffentlich kontrovers diskutiert. Nicht jeder verstand, warum die Wahl auf das Hochhaus fiel. Übrigens war es nicht das einzige Gebäude in Oberhausen, welches die gelbe Plakette verliehen bekam. So ist nach unserem Vorschlag auch das Hochhaus des Hans-Böckler Berufskollegs mit seiner Aufschrift „Oberhausen - Wiege der Ruhrindustrie“ berücksichtigt worden. Des weiteren fiel die Wahl das, zu recht, architektonisch charmante Gebäude „Heilige Familie“ in der Gustavstraße in Oberhausen, dessen Räumlichkeiten heute die Tafel nutzt.
Im Vordergrund stand vor allem, diesen Gebäuden mit der Auszeichnung eine Aufmerksamkeit in der öffentlichen Wahrnehmung zu geben und den Blick für ihre besondere Architektur zu schärfen. Dieses Ziel wurde damit auf jeden Fall erreicht und gibt Gelegenheit zu einer öffentlichen Auseinandersetzung.
Wir bedanken uns bei StadtBauKultur NRW, gemeinsam mit uns einen zweiten Blick gewagt zu haben!
Fotos von Matthias Coers.